Freiwillige Feuerwehren bauen erneut Mitgliederzahlen aus
Die 1323 Freiwilligen Feuerwehren in Schleswig-Holstein haben auch in der Corona-Zeit ihre Mitgliederzahlen ausbauen können. Per 31. Dezember versahen 51.308 Männer und Frauen ehrenamtlichen Feuerwehrdienst – 491 mehr als noch im Vorjahr – und über 3000 mehr seit 2014. Mit dieser Erfolgsstatistik konnte Landesbrandmeister Frank Homrich seinen ersten Rechenschaftsbericht nach drei Jahren „Coronapause“ im Rahmen der Landesverbandsversammlung in der Holstenhalle Neumünster abhalten.
„Die Befürchtung, dass uns durch die Zwangspause in der Corona-Zeit Mitglieder verlassen, hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Seit nunmehr neun Jahren können die Einsatzabteilungen im Land kontinuierliche Zuwächse verzeichnen. Das zeigt, dass es sich lohnt, für eine Mitgliedschaft in den Feuerwehren zu werben und dass die Feuerwehren durchaus eine attraktive Freizeitbeschäftigung bieten“, sagte Homrich vor rund 250 Delegierten und Gästen – darunter Innenstaatssekretär Jörg Sibbel. Die positiven Zahlen dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Werben um Nachwuchs nicht nachgelassen werden darf. Denn es gebe durchaus Feuerwehren, die unter einem massiven Mangel an verfügbaren Einsatzkräften leiden. Kampagnen und Aktionen gab und gibt es daher zuhauf. Ein Beispiel konnten die Delegierten vor der Holstenhalle in Augenschein nehmen: Ein sogenanntes Infomobil, das für vielfältige öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen von jeder Feuerwehr im Lande genutzt werden kann, wurde dort ausgestellt. Eine runde Viertelmillion Euro hat das Innenministerium Schleswig-Holstein sich diese besondere Nachwuchswerbung kosten lassen.
„Das ist gut angelegtes Geld“, betonte Innenstaatssekretär Jörg Sibbel. „Mit den Möglichkeiten des Infomobils erreichen wir die Menschen bei vielen Veranstaltungen vor Ort und können mit modernen Medien und technischen Vorführungen auf diese spannende ehrenamtliche Tätigkeit hinweisen. So verfügt das Infomobil über eine ausklappbare Bühne, PA-Technik, einen Feuerlöschertrainer, eine Großbildwand, ein sogenanntes Rauchhaus und vieles mehr.
Innenstaatssekretär Sibbel würdigte die Feuerwehren im Land: „Was Sie für die Bürgerinnen und Bürger in Schleswig-Holstein leisten, ist unbezahlbar. Jede einzelne Feuerwehr ist unverzichtbar.“
Wie sehr sich die Schleswig-Holsteiner auf „ihre“ Feuerwehren verlassen können, zeigt ein Blick in die Einsatzstatistik: 9399 Brände (Vorjahr 7785) wurden im Berichtsjahr bekämpft – darunter 993 Großbrände (679). 27.554mal (19.405) musste sogenannte Technische Hilfe, z.B. bei Verkehrs- oder Gefahrgutunfällen geleistet werden. Die Zahl der Fehlalarme lag bei 7098 (7368). Unter „Sonstige Einsätze“ weist die Statistik 3622 Einsätze (3084) aus. Die vier Berufsfeuerwehren im Lande ergänzen die Statistik um 189.872 Rettungsdienst-Einsätze (183.907), so dass die Gesamtzahl aller Feuerwehreinsätze im Berichtsjahr 237.045 (221.549) beträgt.
Landesbrandmeister Homrich dankte den Wehren nicht nur für die abgearbeiteten Einsätze im Berichtsjahr, sondern auch für deren grenzübergreifenden Hilfsprojekte für Kameradinnen und Kameraden in der vom russischen Angriffskrieg getroffenen Ukraine. Unzählige Hilfstransporte mit Material und Fahrzeugen wurden in die Ukraine gebracht, wo sie wertvolle Hilfe leisten können. „Feuerwehr ist grenzenlos und unsere Gedanken sind bei den Einsatzkräften in der Ukraine, die dort übermenschliches leisten“, so der Landesbrandmeister.
Gewählt wurde:
- Amtsleiter Thomas Köstler (Berufsfeuerwehr Lübeck), zum stellv. Landesverbandsvorsitzenden
Im Rahmen der Versammlung wurden für Ihre Verdienste um das Feuerwehrwesen geehrt:
- Kreiswehrführer a.D. Gerd Riemann (Reinfeld), Ehrenadel in Silber des Deutschen Feuerwehrverbandes und Ehrenmitgliedschaft im Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein
- Brandoberamtsrat a.D. Rainer Scheele (Neumünster), Ehrenadel in Silber des Deutschen Feuerwehrverbandes und Ehrenmitgliedschaft im Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein
- Sachbearbeiterin Ilona Mathiessen (Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord), schleswig-holsteinisches Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze
- Oberbrandmeister Torben Benthien (Kiel), schleswig-holsteinisches Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber
- Kreiswehrführer a.D. Sönke Hanßen (Kaiser-Wilhelm-Koog), schleswig-holsteinisches Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold
- Stellv. Kreiswehrführer a.D. Wolfgang Clasen (Kating), schleswig-holsteinisches Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold
- Ministerialdirigent Tilo von Riegen (Kiel, Innenministerium), schleswig-holsteinisches Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold
- Bürgermeister Martin Buchholz & Beigeordneter Markus Harf, (Gemeinde Windhagen, Rheinland-Pfalz), schleswig-holsteinisches Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold
- Dr. Erwin-Flaschel-Preis für vorbildliche Brandschutzerziehung: Dr. Jan Traulsen, FF Fockbek