Eröffnet wurde die Sitzung in den Räumlichkeiten der Firma Dräger in Lübeck vom stellvertretenden Landesjugendfeuerwehrwart Rüdiger König, der als Moderator durch die Veranstaltung führte. Landesjugendfeuerwehrwart Sascha Keßler stellte mit 140 von 147 anwesenden Stimmberechtigten die Beschlussfähigkeit fest.
Das Hauptaugenmerk der Landesjugendversammlung lag in den Jahresberichten und auf dem Haushalt. Zudem standen auch Wahlen an. So wurden sowohl Alfred Wendt (Wettbewerbe) als auch Manfred Mölich (Jugendpolitik) in ihren Funktionen bestätigt. Mit Vanessa Herrmann (Bildung) kommt ein neues Gesicht in die Riege der Fachbereichsleitungen. Eine Fachbereichsleitung für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit konnte bislang nicht gefunden werden. Um den "formalen Teil" zu vervollständigen, wurden Gerlinde Langeloh und Björn Diestel (Ausbilder) sowie Carsten Rauschenberg und Rolf Turtun (Abnahmeberechtigte) in ihre Funktion berufen.
Gleich mehrere überraschte Gesichter gab es unter dem TOP Ehrungen. So erhielt Mathias Schütte die Bronzene und Markus Bobrowski die Silberne Leistungsspange der Schleswig-Holsteinischen Jugendfeuerwehr (SHJF). Mario Olrogge bekam aus der Hand des Bundesjugendleiters Christian Patzelt die Ehrennadel der Deutschen Jugendfeuerwehr in Silber überreicht. Was besonders für Freude sorgte: Seit Samstag hat die SHJF mit Ralf Hansen, der seit zwölf Jahren Kreisfeuerwehrwart in Schleswig-Flensburg ist, ein neues Ehrenmitglied in ihren Reihen.
Dass für die Feuerwehrfamilie kein Weg zu weit ist, zeigte sich in den Gästereihen. So waren mit Kai Winter (Hamburg), Frank Pfeiffer (Sachsen), Thomas Voß (Sachsen-Anhalt) und Heinrich Scharf (Bayern) gleich vier Landesjugendfeuerwehrwarte anwesend, die nicht unbedingt "um die Ecke" wohnen. Mit John Jansen konnte sogar ein dänischer Feuerwehrmann begrüßt werden.
Landesbrandmeister Frank Homrich informierte über die aktuellen Themen des Landesverbandes und über die Veranstaltungen im Rahmen des 150-jährigen Jubiläums des LFV SH. In Richtung der Jugendfeuerwehrmitglieder sagte er wertschätzend: „Ihr seid unsere Zukunft, unsere Feuerwehrleute von morgen. Kommt immer heil von euren Übungsdiensten zurück und bleibt der Feuerwehr treu.“
In seinem Jahresbericht gab Sascha Keßler einen Rückblick auf das vergangene Jahr und informierte über die Erkenntnisse, Chancen und Herausforderungen, die die Jugendfeuerwehren während der Pandemie begleitet haben. So seien die Jugendabteilungen insbesondere im Bereich E-Learning gewachsen. Die meisten Jugendfeuerwehren hätten es verstanden, die digitalen Medien zu nutzen, aber nicht zu überreizen. Glücklicherweise konnte sich trotz der nicht immer einfachen Situation über eine „sehr stabile Zahl an Kinder- und Jugendfeuerwehrmitgliedern“ gefreut werden, so der Landesjugendfeuerwehrwart. Über 10.200 Jugendfeuerwehrmitglieder sind derzeit in den Schleswig-Holsteinischen Jugendfeuerwehren und bereiten sich auf ihre Zeit als Erwachsene in der Einsatzabteilung vor. Sascha Keßler betonte, dass die Jugendfeuerwehr aber noch mehr könne: Vor allem Kindern aus schwierigen Familiensituationen könne die Jugendfeuerwehr dabei helfen, das eigene Selbstvertrauen zu stärken.
Auch über die Veränderungen in der Landesgeschäftsstelle berichtete Keßler und hieß die neue Bildungsreferentin Anja Malkus, die seit Januar beim Landesfeuerwehrverband tätig ist, willkommen. Keßler bedankte sich bei allen, die sich in der Jugendfeuerwehr engagieren und sagte weiter: „Die Kinder und Jugendlichen machen die Jugendfeuerwehr zu dem, was sie ist: Eine Erfolgsgeschichte.“
Einen Rückblick in die Aktivitäten des Landesjugendforums im vergangenen Jahr gaben Landesjugendsprecher Kjell Berg und Manfred Mölich. Auch im Jugendforum war es immer wieder Thema, wie die Jugendarbeit trotz Coronaeinschränkungen funktionieren kann. Außerdem standen neben vielen weiteren Themen auch die Planungen für das diesjährige Landeszeltlager im Fokus. Für die Zukunft, so Kjell Berg, solle unter anderem die Inklusion von Menschen mit Handicap erneut ein Thema im Landesjugendforum sein. „Außerdem wollen wir uns mit der Geschäftsordnung beschäftigen und diese nach über zehn Jahren mal wieder überarbeiten“, so Kjell Berg, der weiter sagte, dass seine Co-Landesjugendsprecherin Klara nun seit Oktober in Bonn studiere und ihr Amt leider nicht mehr wahrnehmen könne und daher eine neue Landesjugendsprecherin gewählt werden müsse. Er rief alle weiblichen Mitglieder des Landesjugendforums dazu auf, sich zu überlegen, ob sie Lust haben, für die nächsten zwei Jahre das Landesjugendforum in leitender Position mitzugestalten.
Auch einige Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik ließen es sich nicht nehmen, der Sitzung beizuwohnen und anerkennende Worte an die jungen Feuerwehr-Mitglieder und deren Betreuerinnen und Betreuer zu richten. Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau brachte zum Ausdruck, dass man sehr stolz auf die ehrenamtlichen Feuerwehrleute sein könne. „Und auch auf die Jugendfeuerwehr können wir stolz sein, dass sie trotz der schwierigen Zeiten so gut durch die Coronapandemie gekommen ist. Jetzt können wir aber trotzdem hoffentlich optimistischer in die Zukunft schauen“, so Lindenau. Applaus erntete die SPD-Politikerin und Landtagsvizepräsidentin Beate Raudies, als sie ein klares „No go“ beim Thema Gewalt gegen Einsatzkräfte aussprach. Zudem appellierte sie, am 14. Mai zur Kommunalwahl zu gehen – das sei in Schleswig-Holstein bereits ab 16 Jahren möglich. Weitere Grußworten kamen von Lasse Petersdotter, Fraktionsvorsitzender der Grünen/Bündnis 90 im Landtag, und CDU-Landtagsabgeordnete Wiebke Zweig. Emma Döhler überbrachte als stellvertretende Vorsitzende die Grüße des Landesjugendrings Schleswig-Holstein. Von der Firma Dräger Safety AG & Co. KGaA übermittelte Leif Brünslow, Head of Marketing, die besten Grüße.
Zum Abschluss erinnerte Sascha Keßler an den bevorstehenden Jugendfeuerwehr-Aktions-Tag im Hansapark am 10.06.2023. Eintrittskarten seien an diesem Tag für 25 Euro erhältlich. Auf das Landesjugendfeuerwehrlager im Sommer in Tydal, an dem über 850 Personen teilnehmen werden, freue er sich ganz besonders.
Weiter sagte der Landesjugendfeuerwehrwart, dass sich bemüht werde, für die Kinderabteilung der Feuerwehr eine Lösung zu finden. Ziel sei es hierbei, eine Lösung zu finden, wie die Kinderabteilungen auf der Landesebene in der Schleswig-Holsteinischen Jugendfeuerwehr verortet werden können.
Das Schlusswort übernahm der stellvertretende Landesjugendfeuerwehrwart Thorsten Weber, der das Improvisationstalent der Jugendfeuerwehren während der Pandemie lobte und gerührt gewesen sei von dem fairen Umgang untereinander. Die Jugendlichen seien der Grund, warum die Jugendfeuerwehr das tollste Hobby der Welt sei, so Weber abschließend.