In der Nacht von 2023 auf 2024 mussten die Feuerwehrleute in Schleswig-Holstein insgesamt etwa 310 Einsätze bewältigen. Im Vergleich zu den Vorjahren zeigt sich eine leichte Steigerung der Einsatzzahlen. Im Jahr 2023 wurden 257 Einsätze verzeichnet, während die Silvesternacht 2022 aufgrund der Corona-Pandemie lediglich 88 Einsätze erforderte. Vor Ausbruch der Pandemie, in der Silvesternacht von 2019 auf 2020, waren es rund 300 Einsätze. Trotz der etwas gestiegenen Einsatzzahlen in diesem Jahr haben die Feuerwehrkräfte mit ihrer bewährten Professionalität dazu beigetragen, dass die Feierlichkeiten sicher und geordnet verliefen.
In Lübeck gab es insgesamt 32 Feuerwehreinsätze. Obwohl die Einsätze in der kreisfreien Stadt verhältnismäßig klein waren, musste die Feuerwehr zum Teil mit Begleitschutz der Polizei ausrücken, nachdem etwa 20 Kameradinnen und Kameraden von Feiernden eingekesselt und mit Böllern beworfen wurden. In diesem Bereich kam es in der Nacht auch gleich zu mehreren Containerbränden.
Die Leitstelle West meldet für die Silvesternacht insgesamt 104 Feuerwehreinsätze – Steinburg 15, Dithmarschen 15, Segeberg 25 und Pinneberg 48 Einsätze. Die Herausforderungen waren hierbei besonders groß. In Schenefeld und Pinneberg konnten ein Feuer auf einem Balkon sowie ein Feuer in einem Keller erfolgreich gelöscht werden. In Kummerfeld brannte ein Carport, bei dem das angrenzende Gebäude durch die Feuerwehr gehalten werden konnte.
Eine Rettung in letzter Minute ereignete sich in Wedel. Über 60 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Wedel und der Freiwilligen Feuerwehr Pinneberg verhinderten in letzter Sekunde den Vollbrand eines Einkaufszentrums in der Straße am Marienhof. Das Feuer war gegen 1.20 Uhr in der überdachten Lkw-Anlieferung des Supermarkts ausgebrochen. Flammen der aus noch ungeklärter Ursache in Brand geratenen Müllcontainer und Rollcontainer schlugen bis unter das Dach. Dank des schnellen Eingreifens gelang es den Einsatzkräften, etwa 20 Gasflaschen aus dem Gefahrenbereich zu bergen und zu kühlen und die Flammen erfolgreich zu bekämpfen. Die Feuerwehr übergab die Einsatzstelle gegen 4.30 Uhr an den Besitzer.
In Heide mussten die Feuerwehr-Einsatzkräfte gleich zwei anspruchsvolle Einsätze bewältigen. Ein Mehrfamilienhaus mit einem in Vollbrand stehenden Dach erforderte die Rettung von fünf Personen, darunter eine Mutter mit drei Kindern – eines davon im Säuglingsalter. Gerade einmal eine Stunde nach Beginn des Einsatzes ging der Melder erneut: Ein weiterer Einsatz am anderen Ende der Stadt. Kräfte, die sich auf dem Rückmarsch befanden, konnten gleich beidrehen. Bei einem Garagenbrand hatten Flammen bereits auf das Dach übergeschlagen. Es wurden weitere Einsatzkräfte dazu gerufen, um das Feuer zu löschen. "Wir hatten mehrere Wehren bei beiden Einsätzen. Die Kameradinnen und Kameraden haben die Einsätze souverän im Team abgearbeitet, trotz verschiedener Feuerwehren, die im Einsatz waren. Es war eine herausfordernde Situation. Zwei Großbrände parallel hat man nicht so häufig", heißt es vom Heider Wehrführer André Eichert.
Die LeitstelleNord, zu der die Kreise Nordfriesland, Flensburg und Schleswig-Flensburg gehören, verzeichnete in der Silvesternacht insgesamt 31 Feuerwehreinsätze. Ein Carport in Stedesand stand in Vollbrand, während in Flensburg zwei Personen aus dem Hafenbecken gerettet werden mussten. Ebenso war ein Reetdachhaus in Nordfriesland von einem Brand betroffen.
Im Bereich der LeitstelleMitte war mit 76 Einsätzen zwar viel zu tun für die Einsatzkräfte der Feuerwehren, jedoch handelte es sich ausschließlich um kleine Einsätze. In Kiel rückten die Feuerwehren 45-mal aus, in Rendsburg-Eckernförde 23-mal und in Plön 8-mal.
14 Feuerwehreinsätze verzeichnete die Feuerwehr Neumünster in der Silvesternacht. Der größte Einsatz hier war ein etwa 20 Quadratmeter großer Anbau, der drohte, auf Haus und Garage überzugreifen. Durch das schnelle Handeln der Feuerwehr konnte das allerdings verhindert werden.
In der Leitstelle Süd wurden 53 Feuerwehreinsätze gemeldet. In den Landkreisen Ostholstein, Stormarn und Herzogtum Lauenburg waren es 18, 16 und 19 Einsätze. In Schwarzenbek brannte eine Lagerhalle, die von den Einsatzkräften schnell gelöscht werden konnte. Außerdem zog sich ein 8-jähriger Junge durch eine Böllerexplosion schwere Handverletzungen zu, was einmal mehr zeigt, wie gefährlich die Silvesterböller sein können.
Landesbrandmeister Frank Homrich bedankt sich bei allen Ehren- und Hauptamtlichen Feuerwehr-Einsatzkräften, die in dieser Silvesternacht wieder alles gegeben haben, um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in Schleswig-Holstein zu gewährleisten. Ihr unermüdlicher Einsatz, oft unter schwierigsten Bedingungen, verdiene höchste Anerkennung. Außerdem appelliert er, Einsatzkräfte respektvoll zu behandeln und sie nicht daran zu hindern, anderen in gefährlichen Situationen zu helfen. „Wir sind stolz auf das Engagement unserer Feuerwehrleute und danken ihnen herzlich für ihren selbstlosen Einsatz."